
LYMBUS BLOG POST - STORYTELLING MIT IMPACT
Green Production

Lukas Stämpfli
15.05.2025
Die Nachhaltigkeit ist verdientermassen allgegenwärtig und kommt deshalb auch in der Filmproduktion immer mehr als Thema auf. Weil in der Filmwelt Englisch die dominante Sprache ist, nennt man es in der Branche Green Production.
Lymbus wurde aus der Überzeugung gegründet, dass sich auch in der Filmbranche etwas ändern muss und die Nachhaltigkeit war dabei ein Teil der Überlegungen. Und weil es für den Wandel in der Schweizer Filmbranche alle braucht, gehen wir mit dem Thema so offen wie nur möglich um.
Es gibt sehr viele verschiedenen Massnahmen, die dazu beitragen können, eine möglichst «grüne» Produktion über die Bühne zu bringen und die meisten Produktionsfirmen setzten bereits auf einige davon. Viele der Massnahmen können aber von heute auf Morgen, resp. bereits für den nächsten Dreh umgesetzt werden und brauchen nicht eine sehr grosse Umstellung.
Es ist eine Frage des Wollens
Einer der einfachsten Punkte, um etwas zuerreichen, ist die Verpflegung am Set. Ausschliesslich vegetarischesoder sogar veganes Essen hat einen sehr grossen Einfluss auf die CO2-Bilanzeines Projekts. Besonders wenn 20 oder mehr Personen pro Drehtag verpflegtwerden. Dazu kommt die Verwendung von wiederverwendbarem Besteck und Tellernund die Vermeidung von Plastikflaschen.
- Die ausschliessliche Verwendung von LED-Lichtern.
- Props, Kostümen und weitere Art-Design-Elemente wo immer möglich mieten und/oder in Brokis/Secondhandläden einkaufen.
- Konsequente Trennung von allem Müll auf dem Set.
- Der Einsatz von Generatoren/Stromaggregaten soweit wie möglich reduzieren. Hier gibt es als Alternative grosse,leistungsstarken Batterien, mit welchen wir sehr gute Erfahrungen gemachthaben.
- Die Anreise der Crew und Darstellenden mit dem ÖV einfordern und die Kund:innen ebenfalls darauf sensibilisieren.

*Rivella Drone Patrole
Prozessumstellungen
Damit ist es aber noch nicht wirklich getan, einige Massnahmen bedingen eine Umstellung der Prozesse in welchen gedacht, geplant und gedreht werden. Lars, Dömu und Sven haben deshalb bereits ab der Gründung alle Prozesse von Lymbus darauf ausgerichtet möglichst umweltschonend Projekte umsetzen zu können.
- Einen grossen Teil dazu leisten unsere E-Autos. Sowohl für das Location Scouting wie auch für den Material Transport an jeden Dreh nutzen wir unsere eigenen E-Fahrzeuge. Dies bedeutet, dass wir teilweise längere Anfahrtszeiten in Kauf nehmen, weil die Fahrzeuge unterwegs geladen werden müssen. Mit der richtigen Planung ist dies jedoch kein Problem. So sind wir mit unserem Lieferwagen schon in der Romandie, im Tessin und im Graubünden gewesen.
- Weitere Punkte sind der Strom, welcher in den eigenen Räumlichkeiten bezogen wird. Wir verwenden ausschliesslich Solarstrom der PV-Anlage auf dem Dach des Bürogebäudes, in welchem wir eingemietet sind.
- Und dann bleibt noch das Thema der Reisen. Ein Verzicht von möglichst allen Reisen während der Pre-Production und für den Shoot selbst ist das Beste, dass für den Fussabdruck des Projekts gemacht werden kann. Man kann immer wie einfacher mit alternativen Möglichkeiten, wie dem Einsatz von Virtual Production (VP) oder teilweise Künstlicher Intelligenz (AI), so planen, dass nicht mehr unbedingt an eine Setlocation geflogen werden muss.
Mit der KI ist es jedoch so ein Thema, da diese ein relativ grosser Stromfresser sein kann. Es lohnt sich hier genauer zu überlegen, wie und wo diese am besten eingesetzt wird. Man kann aber generell sagen, dass die Erstellung eines unbedingt notwendigen Shots einer Wüste mit AI und/oder VP nachhaltiger ist, als in eine Wüste zu fliegen.
Kompensieren
Leider ist es immer noch nicht möglich alle Emissionen auf null zu senken. Sven, Lars und Dömu haben sich deshalb dazu entschieden, alle unsere Aktivitäten und Projekte zu Tracken und die dabei entstandenen Emissionen mit Abzügen auf ihren eigenen Löhnen zu kompensieren. Dafür verwenden wir den Green Shooting Rechner und kompensieren den Überschuss mit Klimaprojekten in der Schweiz.
Es gibt verschiedene Dinge, die wir gerne ändern würden, aber für welche wir noch keine Lösung gefunden haben. Unter anderem sind dies
- Der Transport von grösseren Menschengruppen. Wir haben bisher keine Möglichkeit gefunden ein E-Auto zu mieten, welches neun oder mehr Plätze hat. Für Locations, die mit dem ÖV nicht gut erschlossen sind, sind diese meist unverzichtbar. Die einzige Alternative wäre mehrere kleine E-Autos zu benutzen, vor allem die Kosten dafür sind im Vergleich jedoch zu hoch, dass sich dies wirtschaftlich lohnt.
- Der Strom an der Location. Vielfach sind wir an Locations, bei welchen wir den Stromanschluss vor Ort verwenden können. Hier haben wir jedoch keinen Einfluss darauf, um was für Strom es sich dabei handelt.
Zum Schluss möchte ich noch kurz auf einen Punkt eingehen, den man nicht immer mit Green Production in Verbindung bringt, uns aber genauso wichtig und auch eine der drei Säulen der Nachhaltigkeit ist.
Soziale Nachhaltigkeit
Der soziale Aspekt der Nachhaltigkeit ist uns zentral und wir möchten in Zukunft noch mehr darin investieren. Für uns bedeutet dies im Zusammenhang mit der Filmproduktion vor allem, allen die geeignet sind eine Chance zu geben, an einem Dreh mit dabei sein zu können und Frauen und Menschen der LGBTQ+ Community an Sets eine tragende Rolle zu geben. Besonders wenn wir an (grossen) Events für die Filmaufnahmen zuständig sind, ist es gut sichtbar wie weit wir als Gesellschaft noch zu gehen haben, bis allgemein akzeptiert wird, dass es nicht ein Mann sein muss, der die Hauptverantwortung trägt.
Solltest du dies alles jetzt lesen und eine Lösung für eine unserer noch ungelösten Herausforderungen haben, oder sollte dir eine Massnahme einfallen, welche ich nicht aufgeführt habe, dann schreib mir doch. Es ist immer spannend neue Möglichkeiten zu entdecken, wie wir unsere Emissionen weiter senken können. Gerne beantworte ich dir auch Fragen zum Thema, oder bespreche mit dir ein mögliches Projekt.
Ich bin jederzeit erreichbar unter lukas@lymbus.ch oder auf LinkedIn